[ ETHZ - Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ]

reto ambühler - sabbatical 2002

[ UCSD - University of California, San Diego ]

9. august 2002: capitol reef national park - moab

[ route capitol reef NP - moab ]
karte

der capitol reef national park schützt ein in nord-süd-richtung über 100 km langes aber in ost-west-richtung nur knapp 20 km breites gebiet. da der highway 24 den nationalpark in ost-west richtung durchquert, ist der leicht erreichbare bereich des parks ziemlich begrenzt. um mehr von diesem park zu sehen, braucht man viel zeit und vorallem ein geländegängiges fahrzeug. da wir beides nicht hatten, verliessen wir das capitol reef bereits nach zwei nächten wieder. wir fuhren auf dem highway 24 ostwärts. vor 13 jahren erreichten wir den capitol reef national park aus der entgegengesetzen richtung, das war ein beeindruckendes erlebnis: wir fuhren auf der ebene richtung capitol reef und konnten uns nicht vorstellen, wie es möglich sein sollte, dieses natürliche hindernis mit einem auto zu bezwingen. als unüberwindlicher gesteinsrücken erhob sich das "reef" aus der ebene und erst aus der nähe konnten wir die strasse erkennen, welche die 200 höhenmeter mit wenigen kurven überwindet. damals musst der motor unseres VW bus ganz schön arbeiten. heute nun waren vorallem die bremsen unseres pontiacs gefordert, als es galt, die 200 höhenmeter zu "vernichten".
bei hanksville traf der highway 95 auf unsere strasse. der highway 24 machte eine richtungsänderung gegen norden und führte uns zur interstate 70. auf den fast 70 km zwischen hanksville und interstate 70 begegnete uns kein einziges auto und trotzdem durfte man nicht mehr als 80 km/h fahren. die verlockung, den pontiac auf der schnurgeraden strasse einmal etwas zu "testen" war zu gross, aber leider setzte schon weit vor der 200 km/h marke der drehzahlbegrenzer ein ...
auf der autobahn waren wir dann nicht mehr ganz alleine unterwegs. wären wir auf der I-70 geblieben, so hätten wir schon bald einen unserer lieblings-staaten erreicht: colorado (die nummer zwei hinter alaska auf unserer persönlichen beliebtheits-skala). doch wir verliessen die interstate 70 bei crescent junction bereits wieder und blieben damit im staate utah. während wir auf dem highway 119 südwärts fuhren, erzählten wir unseren kindern von den herrlichen wintertagen in aspen und vail und schwärmten von den wundervollen skipisten und dem fantastischen schnee in den rock mountains ...

gegen mittag erreichten wir die uns wohlvertraute gegend um moab. wir schlugen auf dem KOA am südrand der stadt unser zelt auf und assen zu mittag. dann fuhren wir zum "island in the sky" visitor center, um uns einen über ein jahrzehnt gehegten wunschtraum zu erfüllen: eine fahrt über die "white rim road". schon auf unserer hochzeitsreise hatten wir den canyonlands national park besucht und diesen sofort sehr weit oben auf unserer persönlichen lieblings-nationalpark-liste platziert. vom "grand view point overlook" aus hat man eine fantastische aussicht auf das innere des canyonlands national park, eine orgie aus bräunlichen und roten farbtönen, geprägt von den beiden haupttälern des colorado river und des green river - die sich in diesem park vereinen, mit unendlich vielen seitentälern und unzähligen gesteinsformationen. mehrere stufen führen von der höher gelegnen "island in the sky" in die beiden haupt-canyon hinunter, das "white rim" ist dabei die markanteste zwischenebene. wie der name schon sagt, markiert weissliches gestein den rand dieser ebene und diesem entlang führt die "white rim road", eine unasphaltierte piste, die mit unserem VW bus nicht befahrbar war, weil man dazu ein allrad-fahrzeug mit sehr viel bodenfreiheit benötigt. drei jahre später standen wir wieder an diesem aussichtspunkt, diesmal hatten wir unseren einjährigen sohn daniel dabei und waren mit einem grossen motorohome unterwegs. erneut schaute ich auf die "white rim road" hinunter und bedauerte, dass wir die strasse mit unserem fahrzeug wieder nicht befahren konnten. seit der rückkehr von dieser reise hängt in unserem wohnzimmer dieses poster vom canyonlands national park mit der "white rim road":

[ blick vom grand view point overlook auf die white rim road, canyonlands national park ]

jeden tag hatte mich dieses bild an mein vorhaben erinnert, dass ich mindestens einmal in meinem leben diese piste noch befahren will ...

um die "white rim road" befahren zu dürfen, braucht man eine bewilligung. die piste ist über 100 km lang, idealerweise bewältigt man diese strecke in zwei tagen. entlang der piste gibt es einige wenige primitive zeltplätze, die man im visitor center vorreservieren muss. und genau zu diesem zweck hatten wir die 50 km von moab zum besucherzentrum unter die räder genommen. bei einer fahrt über die "white rim road" liegt der "white crack campsite" etwa auf halbem weg, dieser ist in der nacht vom 13. auf den 14. august noch frei. wir buchten diesen platz und kehrten nach moab zurück. ich konnte mein glück kaum fassen, in vier tagen würde einer meiner ganz grossen wunschträume in erfüllung gehen ! nun hatten wir zwar die bewilligung für die fahrt und den platz für die übernachtung, aber noch fehlte uns das geeignete fahrzeug. moab ist ein mekka der off-roader, entsprechend war es kein problem, hier ein geländegängiges fahrzeug zu mieten. bald hatten wir einen wagen für die fragliche zeit gefunden. die tage bis zum 13. wollten wir im südlichen teil des canyonlands national park verbringen.

heute jedoch wollten wir die annehmlichkeiten des KOA geniessen. nach dem nachtessen duschten wir ausgiebig. auf dem campingplatz hatte es komfortable duschen und badezimmer mit WC und waschbecken. mathias und katrin hatten ein solches in beschlag genommen und natürlich wie gewohnt von innen abgeschlossen. doch dann konnten sie zu ihrem schreck die tür nicht mehr aufschliessen. der raum hatte keine fenster, sie waren eingeschlossen ! ich versuchte das schloss von aussen zu öffnen, aber das war leider nicht möglich. so blieb uns nichts anderes übrig, als den platzwart zu alarmieren, obwohl das büro schon geschlossen war. wir fanden den mann glücklicherweise in seinem haus. er wusste, dass das schloss nur von innen mit einem schraubenzieher zu öffnen war. er brachte einen ganz flachen schraubenzieher mit, den er unter der tür hindurch schieben konnte. die beiden kinder waren inzwischen zwar schon ganz verzweifelt, aber katrin liess sich soweit beruhigen, dass sie das werkzeug nahm und unsere anweisungen befolgte. anfänglich klappte es zwar nicht recht, aber dann schaffte sie es doch, die entsprechende schraube herauszudrehen, so dass sich das schloss von aussen öffnen liess. glücklich schlossen wir unsere tapfere tochter und ihren kleinen bruder nach dieser erfolgreichen befreiungsaktion in die arme um sie zu beruhigen. wir bedankten uns beim besitzer für seinen nächtlichen einsatz, welcher sich wiederum bei uns für diese fatale panne entschuldigte. so ging ein aufregender tag für alle beteiligten glücklich zu ende.


gestern - inhaltsverzeichnis - morgen


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