WWW2011 bericht28. märz - 1. april 2011 in hyderabad, indien |
die web-konferenz fand dieses jahr in hyderabad, indien statt und dauerte vom 28.3. bis 1.4.2011. hyderabad befindet sich im zentrum von südindien, etwa 300 km vom indischen ozean entfernt. tagsüber wird es um diese jahreszeit bis über 30°C, aber im convention center liegt die temperatur - wie bei solchen gebäuden üblich - knapp über dem gefrierpunkt. das gelände um hotel und convention center ist eingezäunt und von security bewacht, die eingänge zum hotel und zum konferenzzentrum sind ausgerüstet mit einem security check wie am flughafen, jedes gepäckstück und jeder gast wird gescannt. zusammen mit erik wilde hatte ich mich am sonntag zu fuss in die nahe stadt gewagt, das war äusserst abenteuerlich.
blick vom hotelzimmer auf das convention center | sicherheits-check bei den eingängen |
blick vom hotelzimmer richtung stadt | strasse vom hotel richtung stadt |
moderne wohnhäuser | kommunikations-einrichtungen |
lebensmittelgeschäft | auto-ritschkas |
an dieser konferenz standen die beiden themen cloud computing und accessibility im vordergrund, es gab unter anderem aber auch vorträge zur optimierung von suchalgorithmen, diverse untersuchungen betreffend sozialer netzwerke und es wurden fragen bezüglich web-zugriffe mit mobilen geräten diskutiert.
im bereich cloud computing stellten die key-player Google, IBM und Microsoft ihre produkte und ihre vorstellungen, wie diese einzusetzen sind vor. allgemein anerkannt ist das konzept der drei layer, IaaS (infrastructure as a service), PaaS (platform as a service) und SaaS (software as a service), ein spezialfall ist zudem DBaaS (database as a service). wichtig ist zu verstehen, dass es hier nicht nur um den einsatz neuer technologien geht, sondern um einen eigentlichen paradigma-wechsel. je nach dem, auf welcher ebene man die dienste in die cloud auslagert, begibt man sich einerseits in eine abhängigkeit zum anbieter, anderseits wird die eigene it-abteilung vom operating befreit und stattdessen zum verwalter von services und vereinbarungen. je nach art der ausgelagerten dienste und daten, wird man als unternehmen aber auch mit völlig neuen sicherheitsproblemen konfrontiert, welche unter umständen anpassungen der firmen-policies oder gar staatlicher gesetze erfordern. diese problematik kann allenfalls entschärft werden, indem man die bedingungen auf der seite des cloud-betreibers anpasst oder selbst zum cloud-betreiber wird ("private cloud"). denkbar wäre beispielsweise, dass der bund eine eigene cloud betreibt oder nach seinen bedingungen betreiben lässt, wie das der bundesstaat kalifornien gerade in die wege geleitet hat, siehe "CSC's California Cloud" und "Cloud Computing Services: Finding a Solution for Over Budget, Understaffed Agencies".
im bereich accessibility war einer der schwerpunkte die evaluation von websites bezüglich zugänglichkeit, siehe auch "Web Content Accessibility Guidelines". viele staaten haben inzwischen gesetze betreffend barrierefreier webauftritt erlassen, die überprüfung der einhaltung dieser standards gestaltet sich aber nach wie vor sehr schwierig. es gibt zwar inzwischen verschiedene hilfprogramme, welche gewisse aspekte der zugänglichkeit automatisch überprüfen (z.b. AChecker),aber ohne manuelle evaluationen ist eine seriöse überpüfung zur zeit nicht möglich (siehe Accessibility Evaluation Assistant). ein sehr interessanter ansatz scheint mir der einsatz von sogenannten personas, wie sie in gewissen teilprojekten des ETH web-relaunches bereits zum einsatz kommen. nur haben wir bis jetzt personas mit unterschiedlichen interessen ausgerüstet, bezüglich accessibility arbeitet man mit personas mit unterschiedlichen fähigkeiten bzw. behinderungen. wichtig ist aber auch, dass die zugänglichkeit in allen phasen des projektes berücksichtigt wird. bei der strukturierung der informationen, bei der entwicklung der navigation, beim design und schliesslich bei der umsetzung, überall muss die einhaltung der standards für barierrefreien zugang sichergestellt werden. wie bei jedem software-projekt werden konzeptionelle änderungen zeitaufwändiger und teurer, je später im projektverlauf sie einfliessen. es wurde auch mehrfach betont, wie wichtig es ist, dass jederzeit die nötigen experten zur verfügung stehen. die zusammenarbeit mit externen partner (z.b. Stiftung "Zugang für alle") scheint mir unabdingbar. der aufbau eines neuen webauftritts, wie die ETH zürich ihn zur zeit angeht, ist eine einmalige gelegenheit, in sache barrierefreiheit massstäbe zu setzen, im bildungsbereich und auch darüber hinaus. der webauftritt der ETHZ geniesst hohe beachtung, eine korrekte umsetzung der accessibiliity-standards könnte eine landesweite signalwirkung haben. es wurde an der konferenz auch immer wieder betont, dass barrierefreiheit auch die zugänglichkeit für mobile geräte und smartphones sowie für suchmaschinen stark verbessert. von einem korrekt entwickelten und umgesetzten webauftritt profitiert der betreiber deshalb gleich dreifach. ich beurteile den besuch der konferenz als äusserst wertvoll, lehrreich und inspirierend, sowohl bezüglich der täglichen arbeit als auch des projektes web-relaunch.
novotel hyderabad | einfahrt zum hotel und convention center |
eingang zum convention center | hyderabad international convention center (HICC) |
W4A - "Web for All" ist eine veranstaltungsreihe, die seit jahren parallel zur web-konferenz durchgeführt wird. die web-welt befasst sich schon seit jahren mit diesem thema, für die ETH Zürich ist es seit anfang jahr brandheiss, denn mit dem Web-Relaunch müssen auch wir a11y endlich ernst nehmen. es besteht nicht nur die moralische verpflichtung, einen barrierefreien webauftritt zu haben, sondern wir sind als institution des bundes gesetzlich dazu verpflichtet. der heutige webauftritt erfüllt knapp die minimalsten anforderungen, aber jetzt haben wir die grosse chance, es von anfang an richtig zu machen. daher habe ich die heutigen vorträge mit grosser spannung verfolgt. es ist mir klar geworden, dass a11y in unserer Web-Relaunch arbeitsgruppe noch lange nicht das nötige gewicht hat. es wurde heute wiederholt betont, dass die anforderungen und bedürfnisse bezügliche a11y beim erstellen eines webauftrittes von anfang an einfliessen müssen. das gilt für die struktur, die navigation, das design und die umsetzung. es ist wie bei jedem software-projekt, je später grundsätzliche anpassungen einfliessen, umso teurer kommen sie zu stehen.
interessant waren aber auch die vorträge bezüglich AEA, a11y evaluation assistants. es gibt verschiedene versuche, die anforderungen von a11y mit programmen zu überprüfen. es wurde aber auch immer wieder betont, dass es zur zeit unmöglich ist, die einhaltung der a11y-standards ausschliesslich automatisch zu überprüfen. manuelle evaluationen sind unumgänglich, wobei entsprechende experten nötig sind, um diese prüfungen effizient und verlässlich vorzunehmen. da stellt sich für mich natürlich sofort die frage, ob wir an der ETHZ solche experten haben oder wen wir dafür gewinnen könnten und zu welchem preis ? meiner ansicht nach ist a11y im rahmen des Web-Relaunch projektes nicht nur eine noch weit unterschätzte komponente - sondern auch eine chance für die ETHZ, sich in diesem bereich zu profilieren und für andere institutionen im bildungsbereich massstäbe zu setzen. hoffentlich verpassen wir diese chance nicht
registration | hier fanden die W4A-veranstaltungen statt |
W4A-redner | W4A-rednerin |
als erstes erwähnen möchte ich einen vortag einer dame aus australien. ähnlich wie in der schweiz (und vielen anderen ländern), hat die regierung in down under beschlossen, dass alle staatlichen websites bis zu einem gewissen datum den Web Content Accessibility Guidelines 2.0 (WCAG2) stufe AA entsprechen müssen. im vorgestellten projekt ging es darum, die umstellung zu verfolgen und am stichtag die einhaltung der guidelines zu überprüfen. auch hier kommt eine kombination von automatisierten evaluationen und manuellen überpüfungen zum zug. besonders interessant scheint mir die aussage, dass dabei nicht die homepage angeschaut wird, weil die am ehesten entsprechend gestaltet wird, sondern es werden 25 webseiten zufällig ausgewählt, wobei diese mindestens 3 klicks von der homepage entfernt sein müssen. damit wird sichergestellt, dass nicht nur die start- und die ersten folgeseiten dem a11y-standard entsprechen, sondern eben die ganze site.
interessant scheint mir auch der umstand, dass man an zwei enden versuchen kann, möglichst grosse zugänglichkeit zu erreichen: zum einen auf der seite der anbieter, in dem man eben barrierefreie webauftritt erstellt. aber auch auf der client-seite, in dem man versucht, nicht zugängliche seiten so zu manipulieren, dass der inhalt zumindest teilweise beispielsweise von einem braille- oder screenreader wiedergegeben werden kann. letzteres ist zwar eher ein akt der verzweiflung, aber letztlich als besucher die einzige möglichkeit, den inhalt zu beeinflussen. entsprechend wurden verschiedene plugins vorgestellt, welche dem besucher helfen, den inhalt nicht oder schwer zugänglicher seiten doch irgendwie erreichbar zu machen.
ganz besonders gefallen hat mir aber ein vortrag aus spanien - dieser wurde von den besucherInnen auch als bester beitrag ausgewählt. es wurde ein system vorgestellt, welches vorlesungen an der universität in realtime in text übersetzt und diesen an verschiedenen ausgabegeräten anzeigen kann. als clients kommen smartphones, iPads, tablets und computer in frage. entwickelt wurde das system für studierende mit hörbehinderungen. sie können so nicht nur den ausführungen der dozenten folgen, es werden auch die fragen und kommentare der zuhörerInnen angezeigt. und da menschen mit hörbehinderungen oft auch nicht gut sprechen können, haben sie die möglichkeit, via tastatur fragen zu stellen, diesen werden dann über lautsprecher in den hörsaal übertragen. das system selbst wurde in die cloud ausgelagert, damit wird eine ortsunabhängigkeit erreicht, so dass letztlich nicht nur studierende mit hörproblemen profitieren können, sondern auch alle studierenden, die nicht im hörsaal sein können. ebenfalls vorgestellt wurde ein system, welches texte simultan übersetzt. als ein- und ausgabe ist sprache oder text möglich, im moment stehen 49 sprachen zur auswahl. diese beiden vorträge wurden unmittelbar nacheinander gehalten, dabei kam sofort die idee auf, die beiden systeme zu kombinieren, d.h. ein in englisch gehaltener vortrag könnte damit gerade in spanisch als text wiedergegeben werden. ich sehe da für unsere sektion MMS ein riesiges potential von möglichkeiten - und frage mich gleichzeitig, wie die ETHZ wohl mit gehörlosen studierenden umgeht ?
übrigens hatte ich letzte woche an einem workshop vorgeschlagen, bei der auswahl des neuen WCMS auch darauf zu achten, dass dieses nicht nur zugängliche webinhalte erstellt - dies hat sowieso wenig mit dem WCMS selbst und viel mehr mit der struktur und dem design der seiten zu tun, sondern das WCMS selbst sollte möglichst zugänglich sein, damit auch personen mit behinderungen inhalte pflegen können. dieser vorschlag ist nach meinem empfinden weitgehend auf unverständnis gestossen - umsomehr habe ich mich heute gefreut, als genau diese forderung gestellt wurde. es wurde ausgesagt, dass jede fünfte person in irgend einer form ein handicap habe und dass jede firma oder institution mit mehr als 5 angestellten doch darauf achten soll, dass auch ihr WCMS möglichst barrierefrei sei. das macht es natürlich nicht einfacher, ein solches system zu finden, zeigt aber, dass der gedanke nicht ganz so abwägig war.
im hyderabad international convention center | im hyderabad international convention center |
lunch | novotel hyderabad bei nacht |
"do more with less" ist das motto der cloud computing anbieter, zumindest von einem der anbieter. heute haben IBM, Microsoft und Google ihre vorstellungen von cloud computing, aber auch ihre entsprechenden produkte präsentiert. einig war man sich bei den drei begriffen "IaaS" (Infrasturcture as a Service), "PaaS" (Platform as a Service) und "SaaS" (Software as a Service), aber auch die beschreibungen der dienstleistungen und produkte waren sehr ähnlich. "IaaS" bedeutet nichts anderes als virtualisierte systeme, wie wir sie als dienstleistung der systemedienste längst kennen. in unserem fall ist es einfach eine "private cloud", weil wir die dienstleistung inhouse und "nur" für den eigenbedarf anbieten.
bei "PaaS" mietet man nicht nur die infrastruktur, sondern auch das betriebssystem und allenfalls weitere dienste wie webserver, datenbanken etc. dazu. darauf baut man dann die eigenen anwendungen auf, muss sich aber nicht um dinge wie ausfallsicherheit, loadbalancing usw. kümmern, vorausgesetzt natürlich, diese dienstleistungen sind bestandteil des vertrages. ein beispiel dafür ist Microsoft Azure.
bei "SaaS" wird eine pallette von services angeboten, die man benutzen kann. dabei muss man sich nach dem angebot des anbieters richten. bei Google nennt sich das App Engine, es gibt zur zeit einen entwicklungskit für Java und Python, wobei nicht alle klassen zur verfügung stehen. bei Microsoft gibt es angebote wie Office 365 oder Sharepoint Online.
nun kann man sich fragen, was hat das thema cloud computing an einer web-konferenz zu suchen ? die antwort ist einfach: der bevorzugte zugang zu den diensten aus der cloud ist der web-browser. und an dieser stelle kommt auch das thema a11y wieder zum zug: auch hier gilt es, die aus der cloud angebotenen dienste möglichst barrierefrei zu gestalten.
ein anderes thema, das ganz besonders hier in indien sehr aktuell ist, sind sogenannte voice sites. dahinter steckt die überlegung, dass nur etwa 7% der bevölkerung einen computer mit internet-zugang haben, aber fast alle besitzen ein mobiltelefon. ähnliches gilt für zahlreiche andere schwellenländer, insbesondere in afrika. man möchte der bevölkerung zugang zu informationen gewähren, aber eben über mobiltelefone. die information wird dabei nicht in geschriebener, sondern in akustischer form angeboten, was dem grossen teil der bevölkerung entgegen kommt, die nicht lesen kann. um eine voice site einzurichten, ruft man auf eine bestimmte nummer an, wählt ein geeignetes template aus und beantwortet anschliessend eine reihe von vorgegebenen fragen. dadurch wird die angebotene dienstleistung oder information beschrieben, wobei der anrufer via telefontasten gewissen auswahlen treffen kann. dabei wird von der einfachstmöglichen tastatur ausgegangen, so dass das angebot zum beispiel auch von einer telefonkabine aus genutzt werden kann. es gibt auch "links", also verweise auf andere voice sites. zum einen können handwerker und bauern so ihre angebote kommunizieren, zum anderen können informationen wie angaben zur wasserqualität, krankheiten bei tieren und pflanzen oder hilfe zur produktionssteigerung abgerufen werden. ein entsprechendes system wurde von kurzem testweise in betrieb genommen und erfreut sich offenbar sehr grosser beliebtheit.
eröffnungszeremonie | dr. a. p. j. abdul kalam, elfter präsident von indien ("people's president") |
in bezug auf die anzahl angemeldete teilnehmerInnen landet die diesjährige konferenz mit ca. 700 personen gemäss meiner persönlichen statistik auf dem zweitletzten platz, nur an der allerersten konferenz im april 1994 in genf hatte es noch weniger anwesende. allerdings brach damals die infrastruktur beinahe zusammen, weil mindest doppelt soviele leute ans CERN kamen wie man erwartet hatte. platz eins mit je ca. 2000 teilnehmerInnen belegen übrigens die beiden konferenzen im dezember 1995 in boston und im april 1997 in santa clara. danach hatte sich die teilnehmerzahl auf ca. 1000 eingependelt. wie schon 2008 china, verlangt auch das diesjährige gastgeberland ein visum, was sich bestimmt negativ auf die anmeldungen aus dem ausland auswirkt. zudem ist indien eines der am weitsten von amerika entfernten länder. die teilnehmerzahl ist allerdings kein echtes qualitätsmerkmal, diese konferenz ist keinesfalls schlechter als andere. es gab zwar anfangs etwas probleme mit dem internetzugang, aber das ist nichts neues. die übrige infrastruktur funktioniert ausgezeichnet, nur kann man sich ausserhalb des hotel/convention center komplexes kaum frei bewegen. das taxi ist das einzige fortbewegungsmittel, ausser man ist ganz mutig und wagt es, sich in eine dreirädrige auto-ritschka zu setzen.
heilige kühe | grabmal des sultan abdullah kutub shai |
fort golkonda | verbindungstunnel |
ruinen | erik und reto |
wie bereits erwähnt, wurde heute security und cloud computing ausgiebig besprochen. dabei wurde betont, dass die meisten sicherheitsaspekte nicht neu sind, höchstens ist deren ausprägung noch stärker als bisher. lagert man seine IT-infrastruktur vollständig in die cloud aus, so begibt man sich in gewissem sinne in die totale abhängigkeit des anbieters. da nur wenige firmen in der lage sind, die nötige infrastruktur zu betreiben, erhalten diese eine gewisse monopolstellung. allerdings war das bisher auch nicht viel anders: anbieter von hardware und betriebssystemen gibt es auch nur eine handvoll. zumindest aus der sicht eines webmasters ändert sich auch in sachen zugriff- und datensicherheit nicht viel. schon jetzt haben unsere kunden zugang zu ihren websites via internet. der inhalt ist meistens öffentlich zugänglich, da kann nicht mehr viel schiefgehen. der zugang für die administratoren ist zwar beschränkt, aber ob sich ein webmaster via internet auf einem unserer server oder einem server oder dienst in der cloud anmeldet, macht keinen unterschied. es ist höchstens eine frage, WEM er oder sie vertrauen muss. bei nicht öffentlichen daten und dienstleistungen ändert die situation dagegen unter umständen dramatisch. plötzlich wird unklar, ob die daten im in- oder ausland gespeichert sind, was in vielen fällen gegen die policy der firma oder das gesetz verstösst. allerdings gibt es bereits beispiele, wo der kunde den spiess umgedreht hat: der staat california soll bei Google cloud-basierte dienstleistungen in auftrag gegeben haben, mit der auflage, dass dafür ein eigenes rechenzentrum mit allen nötigen sicherheitsvorkehrungen erstellt werde. das ist dann zwar keine öffentliche cloud, aber die technologien sind die selben. man kann gespannt sein, welche neuen geschäftsmodelle und techniken im rahmen von cloud computing noch auf uns zukommen werden. dass wir erst am anfang stehen, darin sind sich wohl alle einig ...
erzählerin am social event | tänzerin |
teller-tänzerinnen | füsse einer teller-tänzerin |
der letzte tag der web-konferenz war sehr akademisch, es gab viele vorträge, die stark spezialisiert und manchmal doch auch recht theoretischer natur waren. ein beliebtes thema war die optimierung von suchmaschinen. da gab es beispielsweise einen vortrag zum thema, wie man nach der eingabe des ersten buchstabens die vorgeschlagenen suchbegriffe optimieren könnte. ein anderer vortrag befasste sich mit der optimierung der vorgeschlagenen suchbegriffe bei der eingabe nicht-eindeutiger worte wie "apple".
sehr interessant fand ich die untersuchung, wie vertreterInnen unterschiedlicher altersgruppen auf sogenannte Web 2.0 webauftritte reagieren. über die bewegung der augen wurde gemessen, wie stark eine person beim betrachten der webseite gestresst wurde. dabei zeigte sich, dass ältere personen auf viel bewegung und zahlreiche multimedia-elemente stark gestresst reagieren. jüngere personen reagierten nur in einem fall gestresst, nämlich als bei der Google-suche die autocomplete-funktion abgeschaltet wurde und man plötzlich wieder die ganzen suchbegriffe eingeben mussten. übrigens wurde die limite, ab welchem alter man als "ältere person" bezeichnet wird, von 50 auf 55 jahre angehoben, was mir als 53-jähriger natürlich sehr gefiel. wenn diese entwicklung anhält, könnte ich bis zu meiner pensionierung in der gruppe der "jüngeren personen" verbleiben. eigentlich scheint mir das alter aber sowieso ein ungeeignetes unterscheidungskriterium. sinnvoller wäre meines erachtens eine unterscheidung zwischen im umgang mit computer und internet gewohnte personen und neueinsteiger. vermutlich korreliert zwar der prozentuale anteil der neueinsteiger mit dem alter und es ist auch unbestritten, dass sich jüngere personen grundsätzlich weniger schwer tun, weil sie mit viel weniger hemmungen einfach ausprobieren. aber auch ältere, erfahrene computerbenutzerInnen haben diese hemmungen nicht. dass dinge, die für im umgang mit computer gewohnte personen - man müsste dafür einen guten begriff erfinden - für anfänger manchmal fast unüberwindliche hindernisse darstellen, erlebe ich immer wieder bei meinem vater. er hat sich vor gut einem jahr nach dem tod meiner mutter einen lang gehegten traum erfüllt und im alter von 81 jahren seinen ersten computer gekauft, inklusive drucker und internet-zugang. anfangs hatte er sich zum beispiel im umgang mit der maus sehr schwer getan. die maustaste zu drücken ohne die maus zu verschieben war fast unmöglich. auf der startseite seiner wohngemeinde (www.ruemlang.ch) gibt es dynamische untermenus, d.h. wenn man die maus auf einen begriff im hauptmenu bewegt, geht seitlich verschoben ein untermenu auf. um zum inhalt eines untermenus zu gelangen, muss man die maus innerhalb des 20 pixel hohen balkens seitlich verschieben und dann darauf klicken. verlässt der mauspfeil diesen balken, verschwindet das untermenu. in den ersten wochen war es für meinen vater unmöglich, die maus so präziese zu verschieben, dass er einen punkt im untermenu anwählen konnte. wie sprach- und braillereader damit umgehen können, ist eine andere geschichte. mit solchen techniken baut man barrieren ein, wo keine sein müssten.
bei der evaluierung eines webauftrittes bezüglich accessibility wurde in einer anderen untersuchung mit personas gearbeitet, so wie es im rahmen des ETH Web-relaunch im teilprojekt "weborganisation" auch gemacht wurde. während jedoch bei uns personas mit unterschiedlichen interessen ausgestattet wurden, wurden bei dieser untersuchung die personas mit unterschiedlichen fähigkeiten bzw. behinderungen versehen. dies scheint mir ein sehr tauglicher ansatz zu sein und sollte meiner meinung nach in unseren teilprojekten ebenfalls zur anwendung kommen.
christos h. papadimitriou | schlusszeremonie |
nächstes jahr findet die konferenz schon fast vor unserer haustüre statt, nämlich vom 16.-20.4.2012 in lyon, frankreich, siehe WWW2012.
die serie der web-konferenzen begann im frühjahr 1994 mit der WWW1, welche am CERN in der nähe von genf in der schweiz statt fand. es gab im herbst 1994 eine zweite konferenz in chicago, usa. es wurde angekündigt, dass jedes jahr eine konferenz in europa und eine den usa veranstaltet werde, weshalb ich an der WWW2 nicht teilnahm. aber an der WWW3 in darmstadt, deutschland wurde mitgeteilt, dass in zukunft nur noch eine konferenz pro jahr durchgeführt werde. es gelang mir, meinen chef davon zu überzeugen, dass ich im dezember 1995 an der WWW4 in boston teilnehmen sollte, obwohl ich im selben jahr schon in darmstadt dabei war. ab diesem zeitpunkt habe ich bis zum heutigen tag jede web-konferenz besucht. die untenstehende tabelle führt alle konferenzen auf und enthält sowohl links zu meinen berichten als auch zur offiziellen website der jeweiligen konferenz.
nr | logo (link zu meinem bericht) |
jahr | konferenz (link zur offizielle Website) |
ort | land | teilnehmerzahl* |
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1 | 1994 | WWW1 | genf | schweiz (CH) | 380 | |
2 | 1994 | WWW2 | chicago | USA | 750 | |
3 | 1995 | WWW3 | darmstadt | deutschland (D) | 1075 | |
4 | 1995 | WWW4 | boston | USA | 2000 | |
5 | 1996 | WWW5 | paris | frankreich (F) | 1452 | |
6 | 1997 | WWW6 | santa clara | USA | 2000 | |
7 | 1998 | WWW7 | brisbane | australien (AUS) | 1100 | |
8 | 1999 | WWW8 | toronto | kanada (CAN) | 1200 | |
9 | 2000 | WWW9 | amsterdam | niederlanden (NL) | 1400 | |
10 | 2001 | WWW10 | hongkong | hongkong (HK) | 1220 | |
11 | 2002 | WWW2002 | honolulu | USA | 900 | |
12 | 2003 | WWW2003 | budapest | ungarn (H) | 850 | |
13 | 2004 | WWW2004 | new york | USA | 1000 | |
14 | 2005 | WWW2005 | chiba | japan (J) | 900 | |
15 | 2006 | WWW2006 | edinburgh | schottland (UK) | 1124 | |
16 | 2007 | WWW2007 | banff | kanada (CA) | 940 | |
17 | 2008 | WWW2008 | peking | china (CN) | 875 | |
18 | 2009 | WWW2009 | madrid | spanien (ES) | 1000 | |
19 | 2010 | WWW2010 | raleigh | USA | 1040 | |
20 | 2011 | WWW2011 | hyderabad | indien | 700+ |
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